Kunst trifft Bauernhof

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Ulrike Fleischer

Bildhauerin, Initiatorin, Jahrgang ’72

ich habe in meinem Studium der Kunstpädagogik, Joseph Beuys kennengelernt. Der Gedanke der sozialen Plastik begleitet mich seitdem.
Als Performance Künstlerin und Bildhauerin ist es mir ein Anliegen, den Betrachter ins Nachdenken zu bringen.

„Wenn ein Prozess im eigenen Inneren verstanden ist, kann eine Handlung entstehen, die zu einer Gesellschaftsbildung beiträgt“.

Als Mutter von zwei Kindern bekam ich noch tiefere Einblicke in das Leben.
2012 bin ich in Kontakt mit der Bauernhofkultur gekommen. Unter dem Motto „Lebensräume gestalten“ wirke ich nicht nur in der täglichen Arbeit sondern auch als Bildhauerin.
Seit 2017 lebe ich auf dem Bauernhof und bin mit der biodynamische Präparatearbeit in Berührung gekommen. Das Lernen, Beobachten und das tiefere Verständnis über die Erdenprozesse prägt momentan mein Wirken in allen Bereichen.

„Die Kunst hilft mir eigene Themen, aber auch gesellschaftlich, politische Themen, auf einer anderen Ebene zu begreifen und sie sichtbar zu machen“.

www.bildhauerin-ulrike-fleischer.de




Schriftzug Kunst - ein Positionspapier

Liebe Lesenden,
ein Freund von mir hat früher einmal gesagt, Kunst beginnt mit „K“, womit er ja auch recht hat.
Meine Mutter hat immer gesagt, „Kunst ist es, in einem runden Raum in die Ecke zu scheißen“, womit sie im Grunde ein Ding der Unmöglichkeit zum Ausdruck bringt.

Was ist Kunst?
Ist es Kunst, eine Fertigkeit zu haben? Oder ein Können?
Auf jeden Fall ist Kunst immer der Ausdruck von „Etwas“.

Die Kunst macht den Punkt sichtbar in welcher Zeit wir uns befinden, im eigenen Inneren, aber auch im Außen.
Dies kann zu einem Ausdruck der Heilung beitragen, dem entstehenden Kunstwerk eine Aufgabe geben.
Diese wäre, dem Betrachter den Zugang zu seinem eigenen Inneren zu eröffnen.
Wenn wir in unserem Inneren etwas verstehen, erst dann können wir daraus schöpfen – ich könnte auch sagen schöpferisch tätig werden.

Der Bauernhof
Als ich vor acht Jahren auf den Bauernhof gekommen bin, war es für mich keine Arbeitsstelle die ich begonnen habe.
Ich habe in dem Hof ein großes Potential zum Gestalten gesehen. Es war für mich ein Projekt. Das Projekt „Lebensräume gestalten“.

Zuerst dachte ich, es sind die Räume die gestaltet werden müssen.
Doch mit der Zeit wurde mir immer bewusster, dass es die Menschen sind, die den Raum füllen.
Es sind die Menschen in einem Lebensraum um die es geht.
Wenn ich also sage „Lebensräume gestalten“, muss ich den Menschen sehen und mit dem Menschen arbeiten um kreativ zu werden.
Ich habe also angefangen nicht nur mit dem Raum an sich zu arbeiten, sondern auch versucht ein Gutes zusammen arbeiten zu gestalten, eine Form einer Gemeinschaft zu finden, die gemeinsam diesen Ort füllt und ihm ein Gesicht geben – ein Bild schaffen.

Der Mensch ist ein soziales Wesen, der agiert, spricht, sich bewegt, Handlungen ausführt, eine Meinung hat – in den Raum hineinwirkt.
Als Bildhauerin bin ich es gewohnt viele Sichtweisen, Blickrichtungen zu haben, genau zu beobachten und zu schauen wie das Werk ein geschlossenes, in sich schlüssiges Objekt wird.
Wenn ich den Hof als Skulptur betrachte, betrachte ich den Menschen in ihm.
Ich habe mich gefragt, wie kann ich den Menschen in Beziehung zu dem Hof setzen, und ihm die Möglichkeit geben, in seine eigene kreative Schöpfungskraft zu kommen, um gestalterisch tätig zu werden. Jeder aus sich selbst heraus, mit dem Ziel den Lebensraum so zu gestalten, dass er sich zu einem geschlossenen Ganzen entwickelt.
Im Grunde ein künstlerischer Prozess, der von jedem ausgeführt werden kann.

Der Bauernhof als Ort gibt uns die Möglichkeit zu lernen. Im besten Fall zu experimentieren was es braucht, frei aus sich selbst heraus, gemeinsam mit anderen Menschen aktiv seinen eigenen Lebensraum gestalten zu dürfen, zum Wohle aller, der Allgemeinheit, der Gäste und dem was Außerhalb des Hofes liegt.

Die Landwirtschaft
Die Landwirtschaft hat mich gelehrt.
Auf einmal sehe ich was ich vorher auch schon gesehen habe, nur irgendwie noch ein bisschen dahinter.
Wie bei einem Bühnenstück, wenn ich meinen Platz verlasse und hinter die Bühne gehe und sehe was es alles braucht, um vorne auf der Bühne ein Stück auf zu führen.

Ich habe von dem Wetter gelernt, von den Tieren, von dem Acker, von der Weide, von den Pflanzen, von dem Bauer.
Ich habe gelernt zu beobachten, und bin immer noch dabei.
Ich habe gelernt, dass alles was ich festhalten möchte, sich im nächsten Moment schon verändern kann, lebendig ist.
Ich habe gelernt, die Natur mit anderen Augen zu sehen und zu sehen wie wichtig sie für uns ist, ein gesunder Organismus zu sein.

Meine Vision für die Landwirtschaft ist, daran zu glauben das der Mensch in der Lage ist zurück zu der Natur zu finden, kleinbäuerliche Strukturen wieder zu finden und zu leben. Frei nach dem Motto: „Zurück in die Zukunft“
Größer, stärker, besser sind wir Menschen nicht – es ist die Natur…

Ich und die Welt
Wenn ich auf die momentane Situation blicke, zeigt es mir ganz im Besonderen, wie sehr die Zeit drängt, selbst tätig zu werden.
Egal welche Position wir beziehen, oder wie auch immer die Situation um Covid 19 beurteilt wird, ist der Gedanke von Regionalität in vielen Menschen wieder angekommen.
Die Abhängigkeiten und Missstände in denen wir uns weltweit befinden, sind auf einmal so klar und sichtbar.
Eine Chance für die Menschheit um zu denken, Lebensmodelle zu überdenken und sich zu fragen, was ist wirklich wichtig in und für mein Leben?

Weil der Mensch ein Teil der Gesellschaft ist, kann jeder Einzelne mit seinem Handeln in die Gesellschaft hineinwirken, somit „Etwas“ bewirken (siehe erste Seite – Kunstbegriff).
Es kann eine Handlung sein, ein Gedanke. Das kann jeder.
Die Frage ist, will ich das, und was ist meine Motivation es zu tun, oder nicht zu tun.

Es braucht anscheinend nur ein ganz kleines Wesen zu sein, ein Virus, der die Menschheit zum Nachdenken bringt. Es braucht gar nicht das Große, Laute, Starke…
Covid 19 – Corona, die Krone, hat uns gezeigt wie schnell sich etwas im Außen verändern kann und was es im Inneren bewirkt.
Ich sehe also das ich immer in einer Interaktion mit mir und dem was um mich herum passiert, beteiligt bin.
Kann ich darüber hinaus aktiv eingreifen und gestalten?

Wir wissen das gesellschaftliche Veränderungen nicht von heute auf morgen passieren, selbst wenn uns z.B. die Bewegungsfreiheit von heute auf morgen genommen wird.
Veränderung ist ein stetiger Prozess. Gesellschaftsbildung ist ein stetiger Prozess.
Es ist wie das Entstehen einer Skulptur.

Um wieder aus dem Blickwinkel der Bildhauerin zu sprechen sind es wieder mehrere Seiten die zu betrachten sind. Wenn ich mich im Detail verliere, verliere ich das große Ganze.
Wenn ich das Ganze erst geformt habe, kann ich leicht, fein und sanft werden, ins Detail gehen und dem Ganzen einen Ausdruck geben.
Letzt endlich handelt es sich um eine Skulptur, ein Gebilde, wie unsere Gesellschaft ein Gebilde ist.
Millionen von Bildhauern mit einer Skulptur…
Ein wertvoller Gedanke.

Abschluss
Kunst kann alles sein.
Es braucht nur den nötigen Ausdruck und den Gedanken etwas Schöpferisches zu tun.
Es gehört ein Bewusstsein dazu, das wir alle von Anfang an (der Geburt) kreative Wesen sind.
Im Grunde sind wir frei alles zu tun.
Die Freiheit beginnt in unserem Denken, in unserer Haltung der Welt gegenüber.
Frei sein bedeutet aus sich selbst heraus zu begreifen und zu erkenne, ohne dass wir von Anderen gesagt bekommen was wir zu tun oder zu denken haben.
Die Erziehung zu einem frei denkenden, schöpferisch gestaltenden Menschen ist unsere Aufgabe..
Das Individuum zu fördern, so dass auch wirklich jeder einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaftsbildung beitragen kann.
Ein Mensch am richtigen Platz ist wertvolle Energie und Präsenz für eine gesunde Gesellschaftsbildung.
Es ist gut, wenn wir unsere Kompetenz, nämlich ein lernendes, eigenständig denkendes Wesen zu sein, nicht verlieren, neu denken und kreativ gestalten.
Und das ist KUNST.

Wallernhausen, 11.01.2021 (2.Fassung)
Redaktion „Freie Bühne Wallernhausen“
Ulrike Fleischer

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7. Februar 2021
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